HOHENLIMBURGER HEIMATBLÄTTER für den Raum Hagen und Iserlohn – Ausgabe 5/2024
Streit um ein erlegtes Wildschwein in der Grafschaft Limburg
das häufig schwierige Verhältnis zwischen dem einstigen Adelshaus von Brabeck auf Haus Letmathe und den Landesherren auf Schloss Hohenlimburg ist in die Geschichtsbücher eingegangen. Einem bisher nicht bekannten Kapitel dieser Spannungen widmet sich die Mai-Ausgabe der Heimatblätter. Der Historiker Prof. Dr. Gerhard E. Sollbach betitelt seine Betrachtung dazu so: „Landesherrlicher Jagdbann gegen adliges Jagdrecht in der Grafschaft Limburg zu Beginn des 17. Jahrhunderts“.
Worum geht es? Um ein Wildschwein, das Westhoff von Brabeck am 14. Dezember 1618 in Oestrich geschossen hatte, allerdings nur waidwund. Es flüchtete. Ein Bauer, dem das Tier über den Weg gelaufen war, erledigte es dann: „Als er das Wildbret zum Schloss bringen wollte, kam der Herr von Brabeck hinzu und nahm ihm das Wild mit der Bemerkung ab, er habe es geschossen.“ Das forderte die damalige Schlossherrin, die 26-jährige Witwe Johannetta Elisabeth von Bentheim-Limburg, geb. von Nassau-Dillenburg heraus: „Bereits am Tage, nachdem sie von der Wildschweinjagd in der Oestricher Mark erfahren hatte, sandte sie per Boten einen Schreiben an von Brabeck und forderte ihn auf, das erlegte Wildschwein dem Boten zwecks Verbringung an das Schloss auszuhändigen.“ Brabeck aber dachte gar nicht daran, das von ihm erlegte Wild herauszugeben oder gar auf das Jagen in den Wäldern der Grafschaft Limburg zu verzichten. Wie die Sache ausging, sei hier nicht verraten.
Gerhard E. Sollbach ist es auch, aus dessen Feder der Aufmacher der neuen Ausgabe stammt: „Kein Interesse am Bürgermeisterposten in Boele“. Mit der Überschrift spielt er nicht etwa auf gegenwärtige Verhältnisse in dem heutigen Hagener Stadtbezirk an. Vielmehr geht der Blick zurück in die napoleonische Zeit, in der die Funktion des Bürgermeisters die französische Bezeichnung „Maire“ trug. Der historische Vorgang spielt in der damaligen „Mairie“ (Bürgermeisterei) in Boele. Sie hatte ihren Sitz in dem jetzt städtischen Gebäude „Haus Busch“ im heutigen Hagener Ortsteil Helfe.
Von der Arbeit des Hohenlimburger Heimatvereins berichtet der Beitrag über dessen Jahreshauptversammlung 2023. Der Text des Rechenschaftsberichts wird ergänzt durch zahlreiche aussagekräftige Fotos.
Hohenlimburgs „neue Mitte“ von 1954 im Modell
Zum guten Schluss stellen die Heimatblätter ein großes Jubiläumsbuch vor: „Leidenschaft Wiking-Autos – 75 Jahre Verkehrsmodelle und Sammelbegeisterung“. Auf 168 Seiten im Großformat 28 x 26,5 cm, mit 634 Abbildungen und Fotos hervorragend bebildert, bietet das Werk ein Kaleidoskop der Wiking-Modellautos dieser Jahrzehnte, die heute aus Lüdenscheid kommen. Der Hohenlimburg-Bezug: Durch Kontakte des Autors Ulrich Biene mit dem Heimatverein konnte die Idee realisiert werden, ein Foto von 1954 des Modells der „neuen Mitte“ Hohenlimburgs mit dem geplanten Rathaus zu veröffentlichen. Zur Illustration hatten die Planer das Modell einst mit Wiking-Fahrzeugen aus jener Zeit bestückt.
wf